Ich oute mich jetzt mal:
Jawoll, ich fotografiere auch im Zoo!
So, nun ist es raus 😉
Aber im Ernst, das Thema Zoofotografie taucht häufiger mal in Diskussionen auf. Meist sind es dann eher kontroverse Diskussionen zwischen den fotografischen “Lagern” und häufig wird versucht dieses Genre, in die Richtung “Knipserei” zu schieben.
Nun, wie immer hat alles zwei (oder mehr) Seiten…..
Natürlich ist die Quote derjenigen, welche einfach mal “draufhalten” in Zoos (Aber auch in der Natur) deutlich größer, als bei vielen anderen fotografischen Bereichen. Das liegt aber schlicht daran, dass der Hauptantrieb vieler Zoobesucher schlicht die Erholung ist und mittlerweile viele Menschen eine Kamera im Gepäck haben.
Vergleicht man aber die verschiedenen Genres auf “Augenhöhe”, d.h. wenn man den Anspruch an das Bild-Ergebnis auf gleiches Niveau setzt, dann sieht die Sache meines Erachtens schon ganz anders aus!
Dann wird man erkennen, dass die Protagonisten im Zoo einfach nicht so schön stillhalten, oder sich ins rechte Licht rücken, wie ein Model im Grünen, oder im Studio.
Auch die Perspektivwahl und die optischen Hindernisse (Rück- zugsgebiete der Tiere, Scheiben und Zäune) machen es einem oft nicht leicht, zu wirklich guten Bildergebnissen zu kommen.
Dass einem dann noch manchmal andere Besucher einen Strich durch die Rechnung machen (Das soll jetzt kein Vorwurf sein, sondern nur eine Feststellung, schließlich haben wir ja beide bezahlt!), kommt ebenfalls erschwerend hinzu.
Natürlich ist es ein großer Unterschied, ob man eine Tierart in freier Wildbahn ablichtet, oder im Zoo. Aber mal ehrlich, nicht jeder hat die Gelegenheit (und die Mittel), um sich permanent auf Reisen zu begeben. Und nicht jeder wohnt in der Nähe eines Reservates oder ähnlichen Gebieten.
Also warum denn nicht? Und wenn dabei schöne Bilder herauskommen, dann ist das allemal besser, als uninspiriert geknipste Bilder welche manchmal nur deswegen wirken, weil sie in entfernt liegenden und fremd wirkenden Ländern entstanden sind.
Das folgende Bild zum Beispiel entstand in diesem Jahr in der Stuttgarter Wilhelma:
Es wurde minimal beschnitten und lediglich im Rahmen der s/w Umwandlung in den Grauwertabstufungen bearbeitet.
Wer die aktuellen Gegebenheiten dort kennt, wird sehen, dass es ein Glücksfall ist, diese Szene ohne störende Hintergründe, Reflektionen und in diesem Licht festhalten zu können.
Ob die angeschnittene Gorilladame gefällt oder nicht, ist dabei sicherlich Geschmackssache. Ich habe es jedenfalls bewusst angeschnitten!